Schon lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. So wirklich viel gab es auch gar nicht zu berichten, da ich durch die beiden Operationen Ende Februar und Anfang April erst mal fahrradtechnisch kürzer treten musste. Und die Durststrecke wurde durch das neue Fahrrad nicht wirklich erträglicher…
Mein ganz besonderes Zertifikat
Aber jetzt bin ich endlich, endlich wieder am Start. Gute Nachrichten zuerst: es hat sich herausgestellt, dass ich doch keine neuen Tumore habe. Durch meine Immuntherapie ist es zu einer Verwachsung gekommen, die abgeklärt werden musste, aber letztlich als harmlos eingestuft werden konnte. Heißt für mich zum einen: ich muss nicht wieder ganz von vorne mit der Immuntherapie beginnen, sondern kann bei den halbjährlichen Abständen zwischen den Behandlungen bleiben. Das wirft mich dann trainingstechnisch nicht so zurück wie eine intensivere Behandlung. Zum anderen trage ich weiterhin das Zertifikat „Krebsfrei seit Oktober 2022“. 🎉
Noch fällt es mir ein wenig schwer wieder ins Training hinein zu kommen. Inzwischen bin ich sogar alt genug, ab und zu auf den Verstand zu hören wenn er sagt „Übertreib’s nicht gleich wieder!“. Zwar ist es mir unendlich schwer gefallen die ersten kleinen Radtouren nur 30 – 60 Minuten zu fahren, aber die Gesundheit hat es mir vermutlich gedankt.
Glücksmomente
Letzten Samstag hatte ich endlich mal wieder so einen richtigen Glücksmoment. Da ich vor dem zweiten Krankenhausaufenthalt nur ganz wenig Zeit mit meinem neuen Fahrrad verbringen konnte, stand mein Ziel für die Zeit danach schnell fest: meinem neuen Rad endlich mal den Maschsee zeigen. Eigentlich ja Peanuts. Wie oft war ich im letzten Jahr mit dem Rad am Maschsee? Die gut 60 Kilometer haben meine bisherige 20-Kilometer-Hausrunde als häufigste Strecke abgelöst, so fit war ich damals. Und jetzt? Musste ich diese Tour ein ums andere Mal verschieben. Entweder weil ich tatsächlich Beschwerden hatte oder weil ich mich schonen wollte – aus Angst vor weiteren Beschwerden.
Letzte Woche war es dann aber doch so weit. Das Wetter war perfekt und meine Konstitution zumindest so gut, dass ich mir diese Tour zugetraut habe. Zwar hat mir mein Verstand gesagt, dass ich nicht gleich wieder „ballern“ , sondern eher behutsam fahren sollte, immer schön den Puls im Blick. Aber auch mit so geminderter Kraft war es eine Wohltat endlich wieder eine längere Strecke auf dem Rad zu sitzen. Und was soll ich sagen: ich habe es geschafft. Auf der Nordseite des Maschsees gab es eine kleine Pause:
Als ich dann schon wieder auf dem Heimweg war und gut 35 Kilometer hinter mir hatte, habe ich an einem schönen Rapsfeld im Schatten der Bäume noch mal einen kleinen Stopp gemacht. Da ist mir so richtig durch den Kopf gegangen, wie wichtig es für mich ist, dass ich jetzt zumindest das wieder schaffen kann. Dass ich jetzt endlich wieder regelmäßig auf dem Rad sitzen kann und in absehbarer Zeit keine Rückschläge zu erwarten sind. Wie sehr ich das vermisst habe, dieses „Einfach-drauf-losfahren“, die frische Luft, den Duft vom Rapsfeld, dieses Gefühl körperlich etwas getan zu haben und trotzdem nicht schlapp in der Ecke zu liegen. Da muss ich doch als kleine Erinnerung an diesen schönen Moment mal ein Foto vom „Happy Me“ machen.
Inzwischen habe ich mein neues Rad meinen Bedürfnissen angepasst und werde da bald mal drüber berichten. Ist doch einiges an Zubehör, das ich da so rangeknuppert habe. 🤗
„Krebsfrei seit Oktober 2022“ <– Das sind famose Neuigkeiten und es freut mich unfassbar das zu lesen.
Auf dass du nun einen relativ unterbrechungsfreien Radelsommer genießen kannst 🙂