Heute nehme ich Euch mal mit auf meine erste „offizielle Tour“, die auch tatsächlich ordentlich ausgeschildert ist: den Hildesheimer Ring. Er führt auf meist sehr guten Wegen einmal rund um Deutschlands kleinste Großstadt (mit gerade mal knapp über 100.000 Einwohnern).
Die GPX-Dateien zu den Touren findet Ihr unten.
Ein paar Eckdaten
Der Hildesheimer Ring ist insgesamt gut 45 Kilometer lang und führt zumeist über separate Radwege, einige asphaltierte Landwirtschaftswege, gute Kieswege und selten auch mal über „richtige“ Landstraßen. Wer ungern seinen Verkehrsraum mit dem Auto teilt, den kann ich beruhigen: gefühlt muss man sich nicht einmal auf 10% der Route die Fahrbahn mit den Autos teilen.
Norddeutschland ist auch nicht gerade für seine prächtige Bergwelt bekannt. Der Harz ist noch weit genug entfernt, so dass auf dieser Tour nur wenige leichte Anstiege zu bewältigen sind. Auch Ungeübte sollten am Ende der Tour noch gut bei Kräften sein. Es gibt nur eine Stelle, an der richtig Unsportliche vielleicht schieben müssten.
Auf der folgenden Karte könnt Ihr den Hildesheimer Ring in seiner Gänze sehen.

Wo soll ich starten?
Das kommt natürlich ganz darauf an, aus welcher Richtung Ihr Hildesheim erreicht.
Im Norden bietet sich der Start in Hasede an, denn es liegt direkt an der Bundesstraße B6. Östlich von der Hannoverschen Straße findet Ihr ein Wohngebiet, in dem Ihr sicherlich immer einen Parkplatz finden werdet:

Wer aus Richtung Osten kommt bzw. auf der Autobahn A7 nach Hildesheim kommt, fährt am besten bei der Abfahrt 62 von der A7 ab, weiter auf der B1 in Richtung Braunschweig. Nach einem Kilometer kommt die Ortschaft Einum. Sie liegt zum einen auf der Route, zum anderen findet sich auch dort sicherlich immer ein Parkplatz am Straßenrand.

Der perfekte Einstieg in die Tour im südlichen Bereich findet sich sicherlich in der Domäne Marienburg. Von der B243 kommend findet man dort einige Parkplätze und kann in beide Richtungen die Tour mit der Fahrt durch schöne Landschaften beginnen.

Wer aus Richtung Westen kommt, findet einen optimalen Startplatz in Sorsum. Nur gut einen Kilometer von der Bundesstraße B1 entfernt führt hier unsere Route durch das beschauliche Dorf. Zudem gibt es im Bereich der Diakonie Himmelsthür ausreichend Parkplätze, um ganz entspannt in die Tour einsteigen zu können.

Die Highlights
Nun will ich Euch die Strecke natürlich noch ein wenig schmackhaft machen. Fangen wir ganz vorne an. Wer sich das Video anschaut, wird sehen, dass ich die Route an einem Punkt nahe meines Wohnortes beginne – logisch. Der Vorteil: nach gerade mal gut einem Kilometer hat man schon einen meiner Lieblingsplätze erreicht. Nach einem kleinen Anstieg blick man kurz vor Giesen auf das Calenberger Land. Bei gutem Wetter kann der Blick sogar bis nach Hannover schweifen.

Das nächste Highlight ist vermutlich die Brücke über den Stichkanal Hildesheim (im Video irrtümlich „Mittellandkanal“ genannt…🙄). Absoluter Vintage-Style mit all dem Rost – aber doch voller Charme. Leider habe ich an dieser Stelle den Windschutz meines Mikrofons verloren, so dass im Rest-Video teilweise einige Windgeräusche zu hören sind. Aber ich glaube, ich habe das so gut es geht abgemildert, dass es nicht wirklich störend ist.

Auch kurz nach Asel hat man wieder einen schönen Ausblick, diesmal auf das Land östlich von Hildesheim. An guten Tagen kann man von dieser Ecke aus den Brocken sehen.

Und auch vom Galgenberg bzw. der Jahnsweise am östlichen Zipfel von Hildesheim hat man einen herrlichen Blick in die Landschaft. Auch wenn der Aufstieg dort tatsächlich etwas beschwerlich ist, entschädigt der Ausblick doch für einiges.

Es folgt ein kleiner Abstecher in den Wald. Aber keine Bange: zum einen ist er nur sehr kurz, zum anderen geht es dort erfrischend bergab. Gerade in der Herbstzeit ist dieser Abschnitt natürlich absolut prächtig anzusehen.

Auf dem Foto oben kann man den Waldrand schon sehen. Da sollte man auf jeden Fall auch einmal kurz innehalten. Denn dort gibt es einen schönen Blick auf die Dächer der Stadtteile Itzum und Marienburger Höhe.

Nachdem man ein wenig durch Itzums Straßen gefahren ist, geht es weiter in Richtung Domäne Marienburg. Hier gibt es eine kleine Besonderheit: auch wenn man es gut 180 Kilometer von der Nordsee entfernt vielleicht nicht erwartet, aber hier fährt man tatsächlich auf einem (kleinen) Deich! Auch Hildesheim war im Jahr 2017 von massiven Überschwemmungen betroffen. Und dieser Wall ist eine der Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser. Dass man darauf erhaben über die Landschaft hinwegfliegen kann, umso schöner.

Ein weiteres echtes Highlight der Strecke ist sicherlich das Kloster Marienrode, das an einem beschaulichen Teich gelegen ist.

Die Highlights, die man selbst am besten in Erinnerung behält, sind ja oft nicht die großen Bauwerke, sondern die perfekten kleinen Momente, die bei solchen Touren einfach so passieren. So wie etwa dieser bombastische Anblick im Hildesheimer Wald:

Der Ring schließt sich fast mit einer Fahrt durch Sorsum. Wie erwähnt ist hier ein guter Startpunkt, weil man eigentlich immer einen Parkplatz quasi direkt an der Route finden wird. Auf dem Bild ist rechts die Diakonie Himmelsthür zu erahnen. Dort gibt es immer einen Platz zum Parken.

Die lohnenswerten Abstecher für Insider
Gerade für Leute, die nicht aus der Gegend sind, aber gern auch ein wenig mehr an Erlebnis mitnehmen wollen, habe ich noch zwei Insider-Tipps. Auf der Karte mit roten Nummern markiert:

(1) Wer vielleicht noch einen kleinen Abstecher zu einem Freizeitsee machen möchte, an dem zu Saisonzeiten auch eine Beach-Bar in Betrieb ist (im Winter gibt es am Südufer zumindest ein gutes Restaurant/Café), dem empfehle ich, bis zum Hohnsensee zu fahren. Die Fahrt dorthin ist sehr entspannend: auf einem gut zu fahrenden Kiesweg entlang von Schrebergärten und der Innerste. Die zwei Kilometer Umweg lohnen sich allein schon fast wegen des Weges dorthin.
(2) Nachdem Ihr dann langsam die Steigung beim Hildesheimer Ortsteil Ochterum erkommen habt, werdet Ihr auf das folgende Kreuz mit der Aufschrift „Gasthof Kupferschmiede“ stoßen. Man könnte es übersehen, aber darüber ist noch ein kleines Schild mit der Aufschrift „Wildgatter“ zu sehen. Wer mag, kann hier einen kleinen Abstecher machen. Nach gut 700 Metern werdet Ihr am Wildgatter ankommen. Dort können viele heimische Tiere wie etwa Wildschweine, Hirsche, Eulen und Fasane beobachtet werden. Der Clou: es kostet keinen Eintritt.

Geht’s noch komfortabler?
Alles in allem ist der Streckenverlauf wirklich sehr gut befahrbar. Nur an zwei Stellen würde ich kleine Umwege empfehlen, für all jene, die nicht so gern auf grobem Schotter fahren oder steile Anstiege scheuen. Zum einen am nordöstlichen Zipfel der Strecke, kurz nach Asel: hier führt die offizielle Strecke leicht bergauf auf einen etwa 1,5 Kilometer langen Abschnitt mit etwas groberem Kies. Wer solch huckelige Pisten nicht so mag, der kann einen Umweg über Borsum und Hönnersum fahren. Das sind dann 4 Kilometer mehr, aber es ist weitaus komfortabler.

Der Anstieg am Galgenberg ist vor allem ohne Pedelec schon ziemlich happig, teils mit mehr als 7% Steigung. Zudem ist der Untergrund auch hier ziemlich grob. Wer auf unwegsamem Untergrund eh schon Probleme mit der Balance hat, sollte auf jeden Fall den Umweg wählen. Insgesamt ist der Weg dann zwar gut 1,5 Kilometer länger und es gibt auf der asphaltierten Strecke auch einen kurzen Abschnitt von 200 Metern, der noch steiler ist und an dem man sicherlich besser absteigen sollte; alles in allem ist man damit jedoch besser bedient.

Fazit
Eine schöne Strecke rund um Hildesheim, die von jedermann zu schaffen ist. Gerade auf dem südlichen Teil gibt es einige Sehenswürdigkeiten, während der nördliche Teil dagegen eher trist wirkt. Aber immerhin gibt es auch dort hervorragende Landwirtschaftswege, die das Umfahren der kleinsten Großstadt Deutschlands zu einer wahren Freude machen.
GPX-Dateien
Bitte die jeweilige Datei mit der Maus rechts anklicken und mit „Link speichern unter…“ abspeichern.
Original-Tour des Hildesheimer Rings
Hildesheimer Ring mit beiden genannten Alternativrouten zum besseren Fahren