Radel-Tagebuch, 11.10.2021

Trari, trara – der Herbst ist da. Und mit ihm der Morgennebel. Schon zuhause finde ich es so genial, mit dem ersten Kaffee des Tages an der Terassentür zu stehen und zu sehen, wie die Bäume mehr und mehr im grauen Nichts verschwinden. Wie viel schöner ist das erst draußen „in freier Wildbahn“?

Herbstfarben to the Max

In den vergangenen Tagen war ich wieder soweit fit, dass ich mich tatsächlich endlich wieder auf’s Rad setzen konnte. Meine erste Tour mit meinem Gravel-Bike endete für mich aber im Desaster:

Die erste Tour war eher so määäh

Irgendwie hat da nix gestimmt. Ohne Motor ging da nix. Meine Herzfrequenz lag im Durchschnitt bei 151 bpm, und das bei einem Durchschnittstempo von gerade mal 20,1 km/h. Da konnte ich mal wieder richtig sehen, wie stark einen doch eine OP und die anschließende Ruhezeit auf der Couch außer Form bringen. Zumal: das war meine ganz normale Hausrunde und keine Berg-Etappe. Normalerweise fahre ich die schneller und trotzdem mit einem niedrigeren Puls. Nun gut. Die geplante Hausrunde von gerade mal knapp 20 Kilometern musste ich dennoch verkürzen, weil der Körper einfach nicht mitmachen wollte.

Thank God for giving us pedelecs!

Pedelecs sind ja generell schon eine nette Erfindung: sie sorgen dafür, dass man auch den Einkauf mal mit dem Rad erledigen kann, ohne im Laden wie ein schwitzender Iltis zu riechen. Doch gerade bei eingeschränkten Personen mit wenig Fitness spielen sie ihren Vorteil noch einmal besonders aus. Aus der traurigen Anekdote mit der abgebrochenen Tour konnte ich nur einen Schluss ziehen: erst mal wieder in Gang kommen mit dem Pedelec. Wie tolle es ist, dass man die Motorunterstützung an die Unzulänglichkeiten der eigenen Fitness anpassen kann, merkt man vermutlich erst, wenn die Fitness so darnieder liegt.

Dank Motor konnte ich in den vergangenen Tagen insgesamt schon drei ausgiebige Radtouren von jeweils mehr als 60 Kilometern machen. Das wäre ohne Motor so nicht möglich gewesen. Durch die Motorisierung kann ich zum einen immer sicher sein, dass ich auf der Strecke nicht „verhungere“, sondern immer wieder zuhause ankomme. Und zum anderen kann ich die Motorleistung natürlich auch gut dosieren. Durch die voran gegangenen Touren hat sich meine Fitness schon ein wenig gebessert, so dass ich heute für einen Großteil der Strecke auch schon mal den Motor komplett ausschalten konnte. Ein gutes Gefühl. Da sag noch mal einer was gegen Pedelecs…;-)

Ohne Pedelec wären mit mir wohl aktuell keine 60-km-Touren zu bestreiten

Mein neues Winter-Outfit im Test

Ihr kennt das vielleicht: auf die Frage „Was wünscht Du Dir denn zum Geburtstag?“ fällt einem oftmals nichts ein. Seit man kein Kind mehr ist, verdient man schließlich selbst Geld, von dem man sich alle Wünsche zeitnah erfüllen kann. Da mein Geburtstag so ziemlich genau am Herbstanfang ist und Radfahren mein großes Hobby ist, hat Sherlock Andy diesmal richtig kombiniert: „Lass Dir doch das Winter-Equipment für die Radtouren schenken“. Gesagt, getan. Auf den vergangenen Touren konnte ich nun schon einige Neuheiten auf ihre Praxistauglichkeit hin testen.

Funktionsshirt aus Merinowolle: von Merinowolle hatte ich bisher nur Bestes gehört. Sie hält warm, transportiert den Schweiß gut vom Körper weg und riecht auch nach mehreren Trainingseinheiten nicht unangenehm. Genau das kann ich jetzt bestätigen. Das Shirt ist mit 85,- € nicht gerade günstig, aber offensichtlich sein Geld wert. Der Stoff ist superangenehm zu tragen und hält mich gut warm. Zuerst hatte ich einige Bedenken: wenn man den Stoff ein wenig zieht, kann man fast durchgucken. Aber tatsächlich ist der Oberkörper damit echt gut geschützt. Vor allem der schöne Rollkragen sorgt dafür, dass ich momentan noch ohne Schal auskomme.

Nur muss man natürlich bedenken, dass ich nach dem Zwiebel-Prinzip angezogen bin. Ein Merinoshirt alleine bringt ja nix. Darüber ziehe ich meist ein olles T-Shirt, das eh in die Wäsche kommt. Anschließend kommt eine Vliesjacke drüber, die noch mal etwas wärmt. Zu guter Letzt folgt dann noch eine halbwegs winddichte Jacke, damit mir der Fahrtwind auch nichts anhaben kann. Die Kombi hat mich in den vergangenen Tagen echt gut warm gehalten. Optimierungsbedarf sehe ich momentan nur an der obersten Schicht: so ganz winddicht ist die Jacke nicht. Da könnte ich noch mal ein paar Euro in die Hand nehmen.

Fahrrad-Wintermütze: bisher hatte ich in der kalten Jahreszeit schon immer eine ähnliche Mütze unter dem Helm an, aber diese hier ist noch mal ein echter Fortschritt. Die Mütze von Hikenture ist nicht nur winddicht, sondern geht vor allem auch schön tief, so dass die Ohren jederzeit gut vor Wind geschützt sind. Bei der anderen musste ich oft während der Tour die Mütze wieder bis über die Ohren zupfen. Mit der neuen Mütze gehört die Zupferei der Geschichte an.

Fahrradhandschuhe: eigentlich sind die Handschuhe echt gut. Vor allem ist die Oberseite schön winddicht. Außerdem ist die Handinnenfläche gummiert, so dass man jederzeit einen sicheren Griff am Lenker hat. Einzig eine Sache, die bei vielen Handschuhen jetzt Trend ist, nervt im Nachhinein ein wenig: der Smartphone-Finger. Klar, toll wenn ich das Smartphone auch mit Handschuhen bedienen kann. In der Praxis kommt man damit aber nicht weit: ich kann das Phone mal entsperren und ein Foto machen, ohne die Handschuhe ausziehen zu müssen. Nice. Aber wenn ich dann ein Foto vielleicht mit einem kleinen Kommentar versehen auf Instagram einstellen will, komme ich an die Grenzen der Benutzbarkeit. Mit Handschuhen auf der Handytastatur herumtippen ist kein Spaß. Da habe ich schneller die Handschuhe aus- und danach wieder angezogen. Es würde mich ja gar nicht so stören, wenn man sich diesen „Vorteil“ nicht mit einem Nachteil erkaufen würde. Da an der Zeigefingerspitze ein anderes Material verwendet werden muss, das auf dem Handy-Display auch funktioniert, wird nun bei niedrigen Temperaturen immer der Zeigefinger kalt. Zugegeben: Jammern auf hohem Niveau…

Und was ist mit dem Helm?

Mein neuer Helm hat mich nun laut Garmin auch schon 237 Kilometer auf meinen Touren begleitet. Inzwischen möchte ich ihn echt nicht mehr missen. Auch an die etwas andere Passform habe ich mich inzwischen sehr gut gewöhnt. Hauptsächlich nutze ich den Helm, um Podcasts – also Sprache – zu hören. Für Musik ist der Helm zwar auch geeignet, aber von der Tonqualität sollte man sich nicht zuviel versprechen. Als musikalische Untermalung ganz okay, aber für Audiophile sicherlich „pain in the ass“.

Laut Statistik ist mein Helm schon viel herumgekommen

Das Witzigste: auf jeder meiner letzten drei Radtouren hat mich jemand angerufen, so dass ich die Qualitäten des Helms als Freisprecheinrichtung schon mal gut ausprobieren konnte. Das hat auch sehr gut funktioniert. Mein bisheriger Fehler: bei den Anrufen musste ich immer anhalten, um zu sehen, wer mich denn anruft. Dabei bietet mein Radcomputer doch die Möglichkeit, mir Anrufernamen anzuzeigen. Aber meistens habe ich Radcomputer und Smartphone nicht verbunden. Sollte ich mir mal angewöhnen, dann klappt das Anrufe annehmen noch unkomplizierter. Übrigens hat sich keiner meiner Gesprächsteilnehmer über schlechte Sprachqualität beschwert. Muss dazu aber auch sagen, dass ich bisher immer mit dem Rad gestanden habe, wenn ich telefoniert habe. Zukünftig könnte ich aber damit auch telefonieren und zeitgleich beide Hände am Lenker haben. I see the future…

Ein weiterer Vorteil: mit dem Helm lässt sich die Wiedergabe ganz unkompliziert pausieren. Gerade im Stadtverkehr oder entlang von Schnellstraßen sind die Außengeräusche so laut, dass man gerade Sprachwiedergabe nicht mehr so gut verstehen kann. Da ist es gut, einfach mal an den Helm zu fassen, eine Taste zu drücken und die Wiedergabe zu pausieren. Leider funktioniert das anscheinend nicht mit jeder App: während ich Spotify über den Helm steuern kann, will das bei Podcast Addict nicht funktionieren. Das schränkt natürlich gerade dann etwas ein, wenn man hauptsächlich Podcasts auf dem Helm hören möchte.

Grundsätzlich ein tolles Teil: der Sena R1

Alles in allem bin ich mit dem Helm bisher sehr zufrieden. Es ist so toll, beide Ohren frei zu haben. Ich habe auch kein Problem damit, dass man im Stadtverkehr mal auf Pause drücken muss, weil Gespräche nicht mehr so gut zu hören sind. Gerade im Stadtverkehr ist es ja nicht ganz so falsch, wenn man möglichst viel von seiner Umwelt mitbekommt. Aber auch in der freien Natur bin ich ein großer Freund der Pause-Taste. Früher hatte ich ja immer rechts einen Knopf im Ohr. Wenn ich dann mal der Natur lauschen wollte, was das nur eingeschränkt möglich. Zwar konnte ich auch da die Wiedergabe pausieren, aber hatte dann eben immer noch einen stummen Knopf im Ohr. Mit dem Helm kann ich nun sofort meine Umgebung komplett „in Stereo“ genießen. Vogelzwitzschern mit 360°-Garantie. Das ist nicht schlecht.

Übrigens scheint der Helm tatsächlich auf die 12 Stunden Akkulaufzeit zu kommen. Aufgeladen ist das gute Stück dann in knapp 2 Stunden.

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