Radel-Tagebuch, 29.09.2021

Eigentlich sollte ich happy sein, denn heute konnte ich mich das erste Mal wieder aufs Rad setzen. Laut Ärztin dürfte ich eine Woche nach meiner OP etwa 20 Kilometer radfahren. Das entspricht ziemlich genau meiner Hausstrecke. Also habe ich mich heute, acht Tage nach der OP, das erste Mal wieder auf’s Rad gesetzt. Aber irgendwie wollte das heute nicht so toll werden.

The good news

Doch fangen wir mal lieber positiv an. Zum Geburtstag habe ich einen neuen Helm geschenkt bekommen: den Sena R1. Der Helm verfügt über zwei kleine Lautsprecher über den Ohren sowie ein Mikrofon ganz vorne. Ich stellte es mir nett vor, meine Podcasts hören zu können, ohne dabei etwas im Ohr zu haben. Bisher hatte ich immer einen kabellosen Kopfhörer im rechten Ohr, damit das linke Ohr frei ist, um den herannahenden Verkehr wahrzunehmen.

Als ich den Helm nun ausgepackt und zuhause das erste Mal ausprobiert hatte, war ich skeptisch, ob er „auf der Straße“ wirklich was taugen würde. Heute hatte der Helm seine „Jungfernfahrt“ und hat sich gleich bewährt. Auch bei Gegendwind muss man die Lautstärke des Helms nicht übermäßig in die Höhe drehen, um jedes Wort verstehen zu können. Einzig an der vielbefahrenen Bundesstraße stieß ich mit mäßiger Lautstärke an die Grenzen des Hörbaren. Bei starkem Verkehrsaufkommen ist wohl weiterhin ein „Knopf im Ohr“, der zusätzlich die Außengeräusche ein wenig dämmt, das Mittel der Wahl. Aber da ich meist in der Natur und nur selten an vielbefahrenen Straßen unterwegs bin, habe ich nun einen neuen perfekten Begleiter gefunden. Vor allem: Stereo-Sound! Auf sowas musste ich bisher ja verzichten. Kann also sein, dass ich zukünftig auch mal ein wenig Musik beim Radeln höre. Andererseits: dann kriege ich meine „Podcast Pile Of Shame“ ja nie weg…

The bad news

Ich bin ja schon ein wenig stolz auf mich. Oder sagen wir mal so: ich freue mich, dass ich in meiner Persönlichkeit über die Jahre doch ein wenig gefestigt bin. Ich kann mich über eigene Bestleistungen freuen, die Welt geht aber für mich auch nicht unter, wenn mir meine eigenen Grenzen aufgezeigt werden. Und das war heute ein perfektes Beispiel dafür…

Natürlich fällt es schwer, sich mit „nur“ 20 Kilometern zufrieden zu geben. Schließlich bin ich mehr als zehn Tage überhaupt nicht gefahren und brauche eigentlich meinen Auslauf. Aber es war okay: 20 Kilometer und dann ist Schluss. Kriegste hin.

Nee, kriegste doch nicht hin. Schon nach kurzer Zeit hatte ich üble Nackenschmerzen. Die vergangenen Tage habe ich meist auf der Couch verbracht, den Kopf meist nach unten geknickt, entweder um zu lesen oder um fernzusehen. Nun hieß es auf einmal wieder „Kopf nach oben“, denn dummerweise habe ich mich heute für mein Gravelbike entschieden, auf dem man doch ein wenig mehr nach vorne gebeugt sitzt als auf dem Trekkingrad. Und das konnte der Nacken nicht so gut verknusen und tat schnell ziemlich weh.

Und dann war da noch der Puls: so ganz verkraftet hat der Körper die OP anscheinend doch noch nicht. Auf bei nur geringen Anstrengungen ging der Puls gleich ziemlich in die Höhe. Auf Teilstücken, auf denen ich oft mit über 25 km/h unterwegs bin, lag der Puls heute bei 17 km/h schon bei 160bpm. Also habe ich mich dafür entschieden, die Tour ein wenig abzukürzen und mich auch mal mit nicht mal ganz 15 Kilometern zufrieden zu geben.

Man sieht: der Körper ist nichts mehr gewont

Da zeigt sich wieder mal der Wert eines Pedelecs. Die nächste Tour werde ich auf dem E-Bike machen. Da kann ich dann je nach körperlicher Verfassung oder Gegenwind den Motor wohldosiert hinzuschalten und somit behutsam wieder in Form kommen.

Und da man ja mit etwas Positivem abschließen soll: die kalte Jahreszeit steht vor der Tür, wie gut, dass ich zum Geburtstag so viel Radfahrwäsche mit Merinowolle bekommen habe. Was freue ich mich darauf, die endlich mal auszuprobieren. 🙂

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